Ready for Take-off mit der Patrouille Suisse – Einblicke hinter die Kulissen der Schweizer Kunstflugstaffel
Die im Jahr 1964 gegründete Jet-Kunstflugstaffel der Schweizer Luftwaffe mit Ihrer Home Base in Emmen gilt als die Visitenkarte der Schweizer Armee im In- und Ausland.
Knapp 70 Rubinen und Rubiner treffen sich am frühen Freitagabend in der Schlemmerei, direkt an der Anflugschneise der Home Base Emmen. Wenigstens ein bisschen Fliegerfeeling, auch wenn uns der Zutritt zum Hangar des Flugplatzes verwehrt bleibt. So treffen wir 3 Piloten der Fliegerstaffel im Foyer des Restaurants.
Nach dem Willkommensapèro lauschen alle gespannt den Ausführungen von MAC zur Geschichte, Auftrag, Ausrüstung und Alltag der Staffelpiloten. Was haben nun die Top Piloten der Schweiz mit «Maverick», «Goose», «Cougar und «Merlin» aus TopGun gemeinsam? Erfrischend klärt diese und viele weitere Fragen unser Moderator des Abends János Bucher.
Naja, die Namen und das Image der Sunnyboys sind ja schon mal ähnlich. Die Namen der Patrouille Suisse Piloten wie «Salim», BigFoot» und «MAC» entstammen alle aus einer Geschichte, die einen vom eigenen Namen abgeleitet, einer Eigenschaft oder eines Hobbies des Piloten. Bei den Flugzeugen hören die Gemeinsamkeiten aber auf. Fliegen die TopGun Piloten doch mit F14 Kampfjets (dem Vorgänger der F/A-18 Super Hornet), ist die Kunstflugstaffel auf dem TIGER II F5E unterwegs. Auch die Home Base könnte unterschiedlicher nicht sein. «Maverik» und Co. starten auf dem Flugzeugträger USS Enterprise und nicht auf dem Militärflugplatz Emmen.
Natürlich unterscheiden sich Film und Realität deutlich. Die Professionalität, die Ausbildung, die Anforderungen an die Kunstflugstaffelpiloten sind gewaltig. Da ist nicht mehr viel vom TopGun Sunnyboy übrig, sondern viel Fleiss und harte Arbeit. Im Bezug auf die Topografie sind unsere jedoch Weltklasse, da kein anderes Team die Formationen in und um die Berge fliegt.
Am Anfang der Fliegerkarriere stehen 5 Jahre Ausbildung auf dem PC7 und dem PC12. Je nach Eignung und Vorliebe des Piloten wird er danach zum Jet- oder zum Helipiloten. Natürlich ist der Jetpilot attraktiv, stehen den Piloten doch neben dem alten Tiger F-5 auch die F/A-18 Hornet zur Auswahl. Die Zukunft gehört dann dem F-35A.
Der Arbeitstag eines Jetpiloten besteht dann, vor allem aus dem Luftpolizeilichen Dienst. Das Abfangen von nicht korrekt angemeldeten Flugzeugen, Flugzeugen über gesperrten Lufträumen oder das identifizieren von Flugobjekten. Gute 30% der Arbeitszeit sind Trainings, die Flugshow selbst und Präsentationen und Vorträge. Natürlich müssen die Jetpiloten körperlich fit sein. Die mentale Belastungsfähigkeit ist sogar noch von grösserer Bedeutung. Die mentale und körperliche Fitness erlangen die Piloten unter anderem auch mit Yoga und Pilates Trainings.
Die Vorbereitungen für eine Flugvorführung werden vom «Leader» gebrieft, er führt den Verband an und trägt die gesamte Verantwortung. Der «Commander» ist ein ehemaliger Patrouille Suisse Pilot, welcher die Koordination und den Flugraum vom Boden überwacht. Durch 2 Speaker wird das 9-köpfige PS-Team komplettiert. Sämtliche Mitglieder werden ausschliesslich vom Team gewählt. Jedes Teammitglied hat seine Aufgaben zum Beispiel, Salim der jüngste, ist für das Maskottchen «Flatty» verantwortlich, welches bei jedem Flug mit ihm im Cockpit ist.
Das definitive Show Setup erfolgt ca. 1.5 Stunden vor dem Start. Dabei steht die Sicherheit der Piloten und der Zuschauer immer im Vordergrund. Es werden immer 3 Programme vorbereitet, die je nach Wetter auch kurzfristig gar in der Luft gewechselt werden können. Wie bei den Sportlern gibt es auch bei den Piloten gewisse Rituale. So tragen diese bei allen Vorführungen weisse Socken, was Mental am Morgen beim Aufstehen bereits im Unterbewusstsein in den Präsentationsmodus wechseln lässt.
Wer jetzt noch nicht genug hatte, soll sich den 30.&31. August 2024 im Kalender reservieren. Da feiert die Patrouille Suisse den 60 Geburtstag. Siehe dazu auch das Video in der Fotogalerie. Tickets gibt’s unter folgendem Link www.airspirit24.ch
Nach vielen weiteren Ausführungen und Fragen knurrte der Magen der Rubinen und Rubiner. An den schön gedeckten Tafeln der Schlemmerei wird bei Hackbraten mit herbstlichen Beilagen und sicher auch dem einen oder anderen Glas Wein eifrig weiterdiskutiert. Ein Top(Gun) Anlass geht langsam zu Ende – Rubin Like!