Besuch im universitären Tierspital Zürich

Das Tierspital Zürich ist mit jährlich rund 20’000 behandelten «Patienten» schweizweit die grösste Anlaufstelle für tierische Leiden aller Art. Die Institution symbolisiert geradezu perfekt, wie sehr der Stellenwert des Haustiers gestiegen ist. Allein das Gebäude der Kleintierklinik: ein 30-Millionen Neubau von 2010. Mit dem Rubin Club haben wir die Chance einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Zürich Irchel, Freitag Nachmittag, Treffpunkt 17.30 – eine Konstellation die wohl einige davon abhält sich anzumelden. Trotzdem treffen sich knapp 30 Rubinen und Rubiner auf dem «Bauernhof» mitten in der Stadt Zürich. Bauernhof – auf den ersten Blick sieht man vor allem viele Boxen für Pferde und Nutztiere, viel Personal in Arbeits – Overalls und ein paar «Patienten» die ankommen, abgeholt werden oder mit den Pflegern spazieren gehen. Empfangen werden wir von unserem Mitglied Prof. Dr. med. vet. Christian Gerspach – dem Vorsteher des Departementes für Nutztiere in Begleitung von Prof. Dr. med.vet. Anton Fürst – dem Direktor der Klinik für Pferdechirurgie und med. vet. Nadine Karl – Assistenzärztin für Wiederkäuermedizin. Sehr viel Fachkompetenz welche uns durch das universitäre Tierspital führt.

Was als erstes auffällt, ist die sehr lockere Umgangsart zwischen den Medizinern der Nutztiere und den Chirurgen der Pferde. Da wird gegenseitiges einiges ausgeteilt und auch eingesteckt. Und nicht anders als in der Humanmedizin sind Krankheiten, Knochenbrüche, Infektionen das Tagesgeschäft und so sind auch die Erklärungen der Veterinäre an die gespannt lauschenden Rubinen und Rubiner. Alltag halt.
Zuerst geht es ins Auditorium der Uniklinik zu einer kurzen Einführung. Wer hier ein Auditorium einer anderen Universität erwartet, sieht sich getäuscht. Schlicht, einfach, klein. Dafür schliesst Christian Gerspach die Präsentation mit einem markanten Spruch: «Real Doctors take care on more than one species» – ein kleiner Seitenhieb an die Human Mediziner!

Nun geht es in 3 Gruppen auf einen gut 90-minütigen Rundgang durch 3 der 4 Bereiche des Tierspitals. Bei den Nutztieren lernen wir einiges über die häufigsten Verletzungen der Wiederkäuer. Vielfach sind es Erkrankungen, die durch uns Menschen verursacht werden -Abfälle auf den Kuhweiden welche schlimme Folgen für die Rinder haben. Wie werden die Diagnosen erstellt, wie werden die Tiere operiert und schliesslich wieder gesund? Ein sehr Spannender Einblick in den «Bauernhof mitten in der Stadt Zürich.

Bei den Pferden sind vielfach Knochenbrüche die Ursache für die Einlieferung. Auch hier kommen wie in der Humanmedizin bildgebende Diagnostik, Anästhesie und schliesslich Platten und Schrauben zum Einsatz. Eines der grossen Probleme ist die Aufwachphase der Tiere – wie sage ich einem Pferd, dass es nur 10 Kg belasten darf? Oftmals werden die Tiere mit Netzen leicht angehoben, so dass diese nicht mit dem ganzen Gewicht aufstehen. In gewissen Fällen wird sogar ein Wasserbad für das Pferd eingesetzt.

Der Rundgang in der Kleintierklinik findet eher theoretisch, aber nicht minder spannend statt. Der grosse Unterschied ist die ethische Komponente oder die Verbindung zwischen Mensch und Tier. Eine Kuh ist nun mal ein Nutztier, bei einem Pferd aber auch vor allem bei einem Hund oder einem anderen Haustier kommt die emotionale Bindung ganz anders zur Geltung. Der Einblick in den OP der Kleitierklinik ähnelt wohl am meisten dem der Humanmedizin.

Nach den spannenden Rundgängen dürfen wir in der Cafeteria des universitären Tierspitals ein feines Nachtessen geniessen. Die Anreise nach Zürich hat sich auf jeden Fall gelohnt. Herzlichen Dank an das sehr kompetente Führungsteam! Ein völlig anderer Anlass des Rubin Club – trotzdem oder gerade darum Rubin like!