Wein und Genussreise in die liebliche Pfalz
11 Rubinen und Rubiner treffen voller Erwartungen um 08:00 im Carport Gössi in Horw ein. Was für Weine und was für pfälzisches Essen erwartet uns. Unser Fahrer Sepp fährt sicher und staulos für den ersten Kaffee über Pratteln nach Baden-Baden. Gelüste nach Spargeln kommen auf, welchen in der wunderschönen Altstadt bereits mit dem ersten Weisswein nachgegeben wird.
Die anschliessende Weiterfahrt über Karlsruhe wird zur unfreiwilligen Stadtrundfahrt, da alle Strassen, welche das Navigationsgerät aufzeigt, wegen Baustellen gesperrt sind. Mit etwas Verspätung treffen wir gutgelaunt in Bad Dürkheim ein, um die kleinen, gemütlichen Zimmer im Hotel Heusser zu beziehen. Nach kurzem Frischmachen fahren wir zur ersten Weinprobe ins «Weingut am Nil».
Eine Mitarbeiterin (aktuell im Masterlehrgang Weinwirtschaft) führt uns exklusiv in die Katakomben des Weingutes. Der Anblick dieser Holzfässer erhöht unsere Erwartungen. Spuren in der Umgebung des Weingutes, welches 1841 gegründet wurde, sind bis in die Römerzeit zurückzuführen. Die Familie Pohl übernimmt im Jahre 2010 das heruntergekommene Gut, und lässt es mit viel Herzblut und Geld renovieren. Im wunderschönen Gewölbekeller, in welchem die aktuellen Weine lagern, dürfen wir 5 traumhafte Weine verkosten. Die Informationen zu Lagen, Vinifizierung, Ausbau, sind so umfangreich, dass wir nun verstehen, dass der Wein, welcher in reiner Handarbeit produziert wird, etwas kostet. Beim anschliessenden Nachtessen mit Weinbegleitung kredenzen wir einen wunderschönen Rotwein (Purpura). Die feine Komposition aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot überzeugt sogar ausgesprochene Rotweintrinker.
Am nächsten Morgen treffen wir uns im wunderschönen japanischen Garten zum Frühstück. Am wunderbaren Buffet (mit Seco und Blanc de Blanc) stärken wir uns für die kommende Planwagenfahrt durch das Weingut «Zumstein» (ursprünglich ein Bündner). Dieses Weingut ist eines der ältesten in der Pfalz und pflegt eine über 600 jährige Tradition. Dirk Renzelmann konnte das Gut 1983 übernehmen und setzt seit nunmehr als 25 Jahren seine Ideen und Visionen um. Wir nehmen im Planwagen Platz und zur Freude der Männer füllt sich der hintere Teil des Wagens mit einer Gruppe Kindergärtnerinnen. Mit Flammkuchen und der ersten Flaschen Wein beginnt unsere Reise durch die Reben. 4 weitere Weissweine folgen. Die interessanten Ausführungen zum biodynamischen Anbau, den Bezug zur Natur und die Bereitschaft mit harter Handarbeit und visionären Ideen ein wunderbares Produkt zu erzeugen, lassen die Leidenschaft des Winzers erkennen. Dass Dirk zwischen die Rebstöcke Kartoffeln pflanzt, da diese sehr viel Phosphat aufnehmen und den Wurzeln der Rebstöcke entziehen, ist nur ein Beispiel. Die Reben werden auf den Tag genau gepflückt. Das Motto von Dirk: «Du kannst aus guten Trauben immer schlechten Wein produzieren, aber nie aus schlechten Trauben einen guten!»
Nach diesen Ausführungen schlendern wir durch Bad Dürkheim und entdecken im Kurpark ein Restaurant. Nach den Weissweinen haben wir Lust auf Rotweine, und degustieren uns durch die Karte. In der Weinstube «Käsbüro» wird uns ein tolles 3 Gang Menü serviert. Nein kein Fondue, das Käsburo ist ein altes Haus, in welchem im 11. Jahrhundert die Steuern eingezogen wurden. Zu dieser Zeit war es eben üblich, diese in Naturalien zu bezahlen, und dies war in dieser Gegend Käse.
Heute führt uns die Reise nach Speyer. Der Kaiserdom ist, mit seiner über tausend jährigen Geschichte, die älteste im Romanischen Baustil erhaltene Kirche. Die Ausführungen der beiden Historikerinnen ziehen uns in den Bann. Sie zeigen beindruckende Fassaden unterschiedlicher Bauepochen sowie geschichtsträchtige Zeugnisse kirchlicher Architektur. Neben dem Dom besuchen wir die besterhaltenste Lutherische Kirche. Sie erinnert an die Protestation im Jahre 1529 und wurde im Jahre 1893 bis 1904 errichtet. Der Besuch im Judenhof führt uns zurück in die alten Kreuzzüge. Hier entstand ein jüdisches Zentrum, welches angeblich lange als geistiges Zentrum des orthodoxen Judentums und deren Kultur galt. Speyer galt bis in die 70er Jahre als Schlafstadt. Seither wird der Tourismus gefördert und die gutbesuchten Strassenkaffees und gefüllten Läden bezeugen dies. Wir verziehen uns in den Weingarten im Hinterhof des Rathauses. Der anfänglich ein wenig überforderte Kellner, merkt bald, dass wir gerne eine private Weindegustation anstreben. Die kredenzten Rotweine sind für uns Schweizer fast alle zu leicht. Auf der Rückfahrt ins Hotel beschliessen einige die wunderbare Wellnessanlage zu nutzen. Zwei Herren und eine Dame jedoch opfern sich, die Weinkarte des Hotels zu degustieren, um der Gesellschaft am Abend beim Galadiner den richtigen Rotwein zu empfehlen. Der Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Lemberger und Merlot Jahrgang 2011 wird in die Kühle gestellt. Wir starten mit einem Sektempfang und geniessen den Abend bei gutem Wein, einem hervorragenden Buffet, und einem wunderbaren Ausklang bei lauer Sommerwärme im japanischen Garten.
Schon geht es wieder heimwärts. Bevor wir Bad Dürkheim verlassen, besuchen wir das grösste Fass der Welt. 1.7 Mio Liter, nein nicht Wein, sondern Volumen. Dieses wurde 1934 gebaut und anlässlich des jährlichen Weinfestes als Restaurant und Weinschenke eröffnet. Nach dieser überwältigenden Besichtigung fahren wir ins Elsass nach Riquewihr. Hier bestaunen wir einmal mehr ein altes, aus vorwiegend Riegelhäuser bestehendes Weindorf mit seinen beliebten Lauben. Nach den Elsässer Spezialitäten (Escargots, Tarte flambée, Tête de veau , Foie gras, Crème brulée ...) fährt uns Sepp sicher nach Hause. Herzlichen Dank an alle Teilnehmer und Sepp für die wunderbaren Stunden, welche wir in guter Gesellschaft verbringen durften.